Viele Wege führen nach Rom.

Weihnachten im Ahrtal

Viele Wege führen nach Rom – das kommt mir am Sonntagabend in den Sinn, als ich versuche, eine Überschrift für meinen Bericht zu finden. Wie ich darauf komme, beschreibe ich gerne, aber fangen wir mit dem letzten Freitag an.

Freitag

Jens kommt vor seiner Tour nach Altenburg am Rathausplatz vorbei, er will noch einige der gespendeten Trinkflaschen mitnehmen, um sie in Altenburg zu verteilen. Die möchten wir mit einem Wunschbrunne Aufkleber verzieren, aber die sind zu groß und wir müssen erst mal passende Aufkleber besorgen.

Sein Auto ist aber eh schon voll mit Sessel, Schreibtisch, Weihnachtssternen und und und, also gar nicht so schlimm.

In Altenburg macht er sich dann mit unserem Frank an die Decke im Durchgang zur Küche, Frank hat in der Küche ja letzte Woche schon das Schienensystem der Deckenabhängung montiert. Da müssen jetzt die Platten noch einmal aufpoliert werden, wenn die drin sind ist wirklich viel passiert! Das geschieht aber wohl erst im neuen Jahr.

Samstag

Ich mache mich dann am Samstag auf ins Tal, ich möchte unbedingt noch vor Weihnachten die Spenden vom Kinderladen abliefern, zusätzlich habe ich noch Maurerwerkzeug von Peters Schwager und 2 Allesschneider dabei. Die sind schon fest versprochen und heiß begehrt! Im offiziellen Outfit liefere ich die bei Werner ab. Der hat eine tolle Deko aus einer alten Palette vor der Tür, muss ich mir merken, gefällt mir gut.

Im Verpflegungszelt taucht dann ein Problem auf: Die Geschenkspenden sind so zahlreich, die können beim besten Willen nichts mehr annehmen und die Spenden sollen ja sinnvoll verteilt werden.

Wieder bei Frank Faltin kann ich helfen die Regale im Vorratsraum aufzubauen, da kehrt dann endlich auch wieder Ordnung ein und das ganze Zeug ist wieder sauber verstaut. Check!

RUAN7489

Bild 3 von 8

Mit der Frage zu den Spielzeugspenden gehe ich mal zu Weingartens rüber, mal schauen, ob die eine Idee haben, Plan B hatte ich ja nicht.

Bautreppe

Dort ist die alte Treppe mit einer Bautreppe ersetzt worden, der Treppenaufgang ist jetzt richtig hell, ein riesiger Unterschied. Wenn dann noch die Glasbausteine durch ein Fenster ersetzt werden wird das richtig gut.

Bei Weingartens

Die alte Treppe liegt zur Abholung bereit und soll entsorgt werden. Mir blutet das Herz, das schöne Holz kann man doch nicht einfach wegwerfen. Ein paar Bretter lege ich mir zur Seite, da kann man schöne Sachen draus basteln.

Sandra telefoniert dann etwas rum und erreicht schließlich Werner Söller, der ist Leiter des Jugendbüros der Verbandsgemeinde Altenahr. Die können die Sachen gut gebrauchen beziehungsweise sinnvoll weiter verteilen. Check.

Nebenbei erzählt sie mir, dass Mitte Januar die Verputzer kommen, bis dahin ist die Elektrik und der Estrich fertig. Die Renovierung nimmt Fahrt auf, Danke an die Handwerker von der Bergstraße, das ist richtig klasse.

Werner ist leider schon auf dem Nachhauseweg, so kann ich die Kisten und Tornister in Kesseling bei Annika abgeben. Heute Nachmittag backen die dort mit den Kindern, es riecht himmlisch in der Küche!

probuero-altenahr
Annika nimmt die Spenden entgegen.

Dann gibt es Zeit, mich auf den Heimweg zu machen. Bevor ich losfahre erzählt Chris mir noch, dass er zum ersten Mal durch den Tunnel bei Altenahr gefahren ist, der ist noch nicht offiziell geöffnet, aber befahrbar.

Ich habe es heute eilig und mache mich auf dem üblichen Weg heim. Auf der Fahrt geht mir das Holz der Treppe nicht aus dem Kopf. Ich rufe Alex an und zack habe ich für den nächsten Tag einen Transporter, mein Bus ist ja in Winterpause.

Das Ahrtal ist ja mittlerweile gepflastert mit Christbäumen, Chris schickt mir einen Schnappschuss, den er in Altenburg gemacht hat. Der Baum steht auf dem Bahndamm über der Straße, direkt gegenüber vom Gasthof Faltin, hier aber mit Blick auf Haus Irmgard, in dem noch immer nichts geschieht. Hat er gut ausgewählt.

Weihnachten im Ahrtal
Weihnachsstimmung

Sonntag

Ganz unerwartet hocke ich wieder im Auto auf dem Weg nach Altenburg. Mit dabei habe ich einen gespendeten Wäschetrockner, der hat bisher nicht in eine Fuhre gepasst und Frank gibt mir noch eine Spülmaschine für Frank Faltin mit.
So kann ich die Tour noch mit etwas Nützlichem verbinden.

Die Maschine wird sofort aufgebaut, wenn auch etwas improvisiert werden muss, schaut selbst:

Spuelmaschine
Es darf gespült werden!

Ein renner sind auch die Handys, die Jens von seinem Arbeitgeber gespendet bekam, die finden sofort dankbare Abnehmer. Check.

Auch der Wäschetrockner wird noch am gleichen Abend abgeholt, alles verteilt.

Trockner
Wäschetrockner

Ich bin da schon wieder auf dem Weg nach Saulheim, Sascha hat mir geholfen, die Stufen einzuladen, das ging dann Ruckzuck.

Wie das mit den ‘alle Wegen führen’ ist, nutze ich heute den Tunnel hinter Altenahr. Es geht über das, was von der B267 übrig ist, Richtung Bad-Neuenahr und zur Autobahn. Es gibt also einen weiteren Weg, der wieder nach Rom führt, schön! Hier folgt man praktisch der Spur der Verwüstung. Monate nach der Katastrophe kehrt hier und da Normalität zurück, aber es gibt noch Arbeit für Jahre.

Jetzt muss ich nochmal auf die Überschrift zurück kommen:

Werner hat sich mal für uns im Ort umgehört, und es wurde Bedarf an wenigstens
9 Nähmaschinen,
4 Allesschneidern,
1 weiteren Wäschetrockner
und auch an Brotbackmaschinen gemeldet.

Wie kommen wir jetzt da wieder ran?

  • Jens hat direkt seinen WhatsApp-Status aktualisiert und den Bedarf gemeldet
  • Auf Ebay-Kleinanzeigen hat er mit Anzeigen nach Spenden gesucht
  • Ich melde den Bedarf schon mal hier in dem Bericht
  • Genauso wie auf meinem Facebook Account
  • Die Wunschbrunne Pinnwand wird aktualisiert
  • Im Bekanntenkreis wird sich umgehört

Und was ist das Ergebnis?

Schon nach kurzer Zeit haben wir 3 Naehmaschinen und 1 Allesschneider zusammen.

Viele Wege führen nach Rom, so ist das halt!

Schluss für heute

Wenn jetzt nichts Unvorhergesehenes passiert, war es das für dieses Jahr mit den Besuchen an der Ahr. Eine intensive Zeit, die mich stellenweise sehr mitgenommen hat und auch noch mitnimmt, die ich aber niemals mehr missen möchte. Die DankbAHRkeit ist sprichwörtlich und im ganzen Tal zu erleben.

Wenn Du das auch erleben moechtest: Du kannst gerne bei uns mitmachen, wir bleiben im Tal und am Ball!

Beenden will ich den Bericht mit einer kleinen Weihnachtsstimmung: In Altenahr kann ich noch einen Schnappschuss machen, die Musikkapelle spielt Weihnachtslieder und Altenahr sagt Danke.

Altenahr sagt Danke
Altenahr sagt Danke

Diese kleinen Zeichen von Normalität tun sehr gut.
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!