Endlich Altenburg! Endlich AHRktivist!

Es war ja etwas ruhig mit Berichten aus dem Wunschbrunne Verein und Aktivitäten im Ahrtal geworden, zuletzt gab es ja nur noch einen Instagram Post von unserer Vorstandssitzung, seither war hier Ruhe.

Norbert, Frank, Jens & Torsten

Eventuell dachtet ihr schon, wir seien eingeschlafen. Ich muss zugeben, durch unerwartete Ereignisse in Ober-Saulheim war ich abgelenkt und stellenweise auch wie gelähmt, dazu werde ich demnächst hier berichten; im Moment ist das leider noch etwas früh! Jetzt heißt es aber endlich wieder nach Altenburg, Jens und ich freuen freuen uns wie Bolle!

Jens ist am Freitag schon vor und nimmt einen kleinen Tiefkühlschrank mit, den hat Ernst-Ludwig besorgt. Den Freitagabend brauche ich noch für mich, da konnte ich mich noch nicht auf den Wunschbrunne konzentrieren.

So sitze ich Samstag im Auto auf dem Weg nach Altenburg, ein gutes Gefühl und willkommene Ablenkung, die ich gebrauchen kann. Die erste große Überraschung, als ich von Altenahr nach Altenburg komme: Das Geländer an der Promenade ist repariert! Hier war der erste Einsatzort von Frank, Freddie und Jens in Altenburg, nachdem das von Schmutz und Unrat befreit war haben sie Achim kennengelernt und der Wunschbrunne nahm seinen Lauf. Dieser Ort gehört zur DNA vom Wunschbrunne und dass sich hier etwas getan hat, tut unendlich gut!

Das Geländer ist repariert!

Jens treffe ich bei Vera und Werner, bei den beiden gibt es einen Kaffee und mit Jens kann ich den Tagesablauf besprechen.

Zuerst geht es zu Achim, seit Freitag ist der aus der Reha raus, wir treffen ihn in der Wohnung der Schwiegermutter. Wir freuen uns, ihn endlich wiederzusehen, gut sieht er aus, Gott sei Dank sind die Operationen an Knie und Hand gut verlaufen.

Die Handwerker von der Bergstraße haben mal wieder ganze Arbeit geleistet, innerhalb von anderthalb Wochen wurde die Hütte verputzt! Der Estrich ist stellenweise auch schon gelegt, im Zugang zum Keller müssen noch ein paar Fliesen weg, dann kann der Estrich auch im Flur gemacht werden.

Im Garten finden wir den ehemaligen Deckel vom Brunnen, den schleppen wir zu Frank und können endlich das Kanalloch verschließen, eine Gefahr weniger!

Wir haben den Deckel drauf gemacht!

Im Versorgungscamp versuchen wir vergebens, einen Standardkühlschrank aufzutreiben, damit wir eine Singleküche aufbauen können. Falls also jemand einen Kühlschrank über hat: wir brauchen einen!

Im Verpflegungszelt treffen wir dann Sandra, deren Mutter wird heute 70! Hätten wir das gewusst, hätte es sicher ein paar Blumen gegeben, so nächstes Mal.

Wir sprechen mit Kerstin Müller, eine gute Seele im Verpflegungszelt, sie kann sich jederzeit an uns wenden, wenn sie denkt, wir können unterstützen. Das können wir gleich mal üben, Rosa spricht uns an, mit ihrer Hilfe können wir einen Kaffeeautomaten günstig besorgen und damit einen Wunsch erfüllen: Geht doch!

Kaffeeautomat

Wir kommen mal auf einen Kaffee vorbei!

Im Gasthof Faltin geht es dann im Vorratsraum weiter, als Erstes müssen wir uns Platz schaffen, damit wir an die Wände und Decken kommen, auf die kann so langsam wieder Farbe drauf. Zwischendrin besucht uns Ernst-Ludwig, der hat einen Ölbrenner nach Ahrweiler vermittelt und nutzt die Gelegenheit, weitere Spenden im Versorgungscamp abzugeben. Er hat Frau und Enkel dabei, die werden in Zukunft auch beide als Zeugen aus dem Tal berichten können!

Wir räumen und schaffen Kabeltrommeln und Kabelage aus den Füßen; die beste Idee hat Jens, als er beschließt, den Heizungsraum wieder zentral mit Strom zu versorgen. Frank kann es kaum glauben, dass die Lichtschalter wieder funktionieren, die waren jetzt ein halbes Jahr außer Funktion. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es ernährt sich!

Auf dem Heimweg denke ich dann viel über die nächsten Schritte in Altenburg nach, Jens und ich konnten einiges erreichen und in die Wege leiten, es geht weiter. Irgendwann bin ich mit meinen Gedanken dann wieder am Rathausplatz und in der Nieder-Saulheimer Strasse: So sitze ich jetzt hier und bin beim Verfassen meines Berichtes doch mehr melancholisch als gewünscht, aber das wird, versprochen!

Ich bin mit dem Bericht fertig, da kommt noch eine Nachricht von Nicole (Achims Schwester) und ihrem Mann Markus. Eigentlich wollten wir uns heute in Altenburg treffen, daraus wurde leider nichts, ich musste ja in eigener Sache schon früher abreisen. Die beiden haben heute die Fliesen in Achims Flur weggestemmt und sind daher nun in allen 3 Disziplinen, Eimern, Schaufeln und Meisseln, als AHRktivistin und AHRktivist aktiv gewesen, somit haben sie sich das Shirt bzw. den Aufkleber redlich verdient! Den Beweis gibt es hier, Shirt und Aufkleber in unserem Shop:

Nicole bei der Arbeit

Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen, die beiden mit ihrer ganzen Gang sind coole Socken! Bis bald!

Ich besorge jetzt mal Farbe…

On the road again

“Just can’t wait to get on the road again” singt Willie Nelson in seinem Lied, aber da heisst es auch “Goin’ places that I’ve never been”. Das ist allerdings bei mir nicht der Fall: Es geht wieder nach Altenburg.

Bevor ich losfahre etwas Hintergrund, wie es zu der gestrigen Tour kam: Das Versorgungscamp hatte uns ja eine Liste mit gesuchtem Material geschickt, auf der Liste stand unter Malerbedarf auch die Bitte um weiße Farbe. Angela ist ja eben ihr Haus am Renovieren und hat sich bei der Farbe für Farben der Farbwerke Meffert in Bad Kreuznach entschieden. Mir kam da der Gedanke, dass es ja nicht schaden kann, mich einmal dort mit einer Bitte um eine Materialspende zu melden.

Kurz vor Weihnachten schicke ich eine E-Mail mit der Anfrage da hin, im neuen Jahr melde ich mich dann gleich noch einmal telefonisch. Es ist Montag und die supernette Dame am Telefon bittet mich, mich dann am Freitag noch einmal zu melden, um nachzufragen.

Ich rufe also an und die Antwort ist: Wir haben Ihnen eine Palette mit circa 300 Liter weißer Farbe fertig gemacht. Da will ich nicht lange warten und habe für Montag (mal wieder) den Bus von Alex organisiert, die erste Fahrt am Montag geht dann nach Bad Kreuznach. Empfangen werde ich von Peter Meffert und wir haben etwas Zeit, um über die Lage an der Ahr zu sprechen. Die Firma Meffert engagiert sich bereits umfangreich an der Ahr und hat zum Beispiel einen betroffenen Kollegen sehr großzügig unterstützt.

Vor Tor 8 steht dann schon der Stapler mit der Palette bereit, ruckzuck ist die eingeladen.

Ruckzuck verladen

Weiter geht es zu Ernst-Ludwig nach Schornsheim. Der hat einen 1200 Liter Öltank, den wir an Frank Faltin vermittelt haben. Ernst-Ludwig hat auch alles bestens vorbereitet, der Tank steht gesichert auf Rollbrettern. Zwei seiner Söhne sind da, um zu helfen, und so geht auch hier alles zügig voran. Die Rampe an Alex’ Wagen ist Gold wert! Ich konnte den Tank halt erst als zweites verladen, ich wusste ja nicht, ob er noch hinter die Palette passt. Der steht so press, da musste ich noch nicht mal etwas verzurren.

Während wir den Tank verladen unterhalten wir uns und Ernst-Ludwig wird neugierig. Nachdem er sich vergewissert hat, dass ich noch am Abend wieder daheim bin, trifft er spontan die Entscheidung: Ich fahre mit.

Kein Problem, er isst noch schnell zu Mittag (Kohlrouladen, sehen lecker aus); ich bin auch eingeladen, aber noch vom Frühstück satt.

So sitzen wir dann zusammen im Transporter auf dem Weg nach Altenburg, es gibt viel zu erzählen und die Fahrt vergeht wie im Flug.

Der erste Weg geht dann zu Frank, hier laden wir den Tank aus. Frank parkt sein Auto um, und so kann ich hoch bis an die Terrasse vorm Haus fahren. Wir sind zu viert, Frank, Horst, Ernst-Ludwig und ich. Ein paar Heizkörper verschoben und wir haben Platz genug, um bis in den Vorratsraum zu fahren. Dank Rampe und Rollbrettern alles kein Problem, hätte ich nicht gedacht!

Bisher hat Frank sich mit 200 Liter Fässern provisorisch beholfen, um die Heizung mit Öl zu versorgen. Die mussten mühsam mit Kanistern befüllt werden. Mit dem großen Tank kann jetzt endlich auf (etwas) Vorrat getankt werden. Alles hilft!

Dann bei Weingartens vorbeigeschaut, ist aber niemand da. Es steht aber schon der ganze Putz im Hof, da geht es wohl bald wieder rund!

Weiter zum Versorgungscamp, hier geht es auch wieder rasend schnell, unter der Woche im Winter ist halt wenig Betrieb.

Bizepstraining

Es gibt Gott sei Dank Betroffene, die schon wieder Farbe gebrauchen können, von Achims Schwager weiß ich, dass seine Familie zwischen den Jahren schon wieder in ihr Haus zurückkonnten. Nicht viele sind so weit, aber dass es das überhaupt gibt, macht schon Hoffnung.

So, jetzt noch zu Werner, um die Sachspenden loszuwerden. Heute haben wir 3 Nähmaschinen, einen Eierkocher, eine Heißluftfritteuse und die fehlende Fernbedienung der kleinen Stereoanlage dabei. Alles schon vermittelt.

Vera hat mir aus dem Verpflegungszelt einen Teller mit Nudeln und Schweinegulasch besorgt, in der Mikrowelle wird das schnell warm gemacht, jetzt habe ich auch Hunger. Das Gulasch ist gut und Werner bestätigt, dass sie mit den Mahlzeiten im Zelt zufrieden sind. Gott sei Dank, da gab es ja die schlimmsten Befürchtungen.

Trotzdem ist Vera geknickt, kein Wunder: in der neuen Küche gibt es keinen Herd oder Kühlschrank, die Chips fehlen für die Platinen, nicht lieferbar. Der Tisch wirft auf der Oberfläche eine Beule und es wurden falsche Dachfenster verbaut. Jetzt könnte es endlich vorangehen und dann so ein Mist, ich kann gut verstehen, dass nach der ganzen Anspannung die Nerven blank liegen und sie am liebsten losheulen möchte. Das ist nicht mit einem Shit happens abgetan, leider. Trotzdem: Den Mut nicht verlieren!

Ernst-Ludwig und ich sitzen dann wieder im Transporter und machen uns auf den Heimweg, wieder einmal durch den Tunnel und dann durch das geschundene Tal. Es wird so langsam dunkel und die Narben sind nicht ganz so deutlich zu sehen, trotzdem ist Ernst-Ludwig beeindruckt und geschockt. Er meint, erst jetzt kann er die Bilder aus dem Fernsehen und der Zeitung etwas einordnen, da kann ich ihm nur recht geben.

In Gensingen noch schnell an die Tanke, dann sind wir auch schon wieder daheim. On the road again ist schön, aber daheim ist auch wieder schön!

Auf der Couch checke ich dann noch mal meine Nachrichten, Jens hat sich gemeldet: Die Sammelaktion mit der Spendenbox beim Angelverein Wörrstadt/Wallertheim hat 210 € ergeben, geht wie immer alles an die Ahr, Dankeschön!

Sammelaktion Angelverein

Bedanken möchte ich mich auch nochmal bei den Farbwerken Meffert für die Unterstützung und selbstverständlich bei Ernst-Ludwig für die kurzweilige Unterhaltung!

HELAAF!

Die Diskussion, ob es korrekt HELAU oder ALAAF heißt, gibt es bereits beim ersten Kontakt von Jens und Achim.

Beim Recherchieren zu diesem Artikel fand ich bei SAT1 folgendes Zitat:

Andere Städte, andere Narrenrufe. Entlang der ripuarisch-moselfränkischen Sprachgrenze, also etwa auf der geografischen Höhe von Bonn – Bad Neuenjahr-Ahrweiler verläuft die Nord-Süd-Grenze zu ‘Helau’. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Ob in Koblenz, Mainz oder Düsseldorf, hier wird strikt zwischen Helau und Alaaf unterschieden. Letzteres will hier keiner mehr hören, andernfalls ernten Sie schnell böse Blicke.

https://www.sat1.de/ratgeber/karneval/faschingszeit/helau-und-alaaf-bedeutung-der-narrenrufe

Mit dem Höhepunkt der närrischen Jahreszeit unmittelbar vor der Tür lässt uns das keine Ruhe, besonders weil die Keimzelle des Wunschbrunne bei den Sawalonen, unseren Fastnachtern, liegt. In der Zwischenzeit wissen wir auch, dass die Unterschiede zwischen Fastnachtern und Karnevalisten doch gar nicht so groß sind. Deswegen heißt es jetzt beim Wunschbrunne auch

HELAAF!

Das ganze haben wir dann 4-farbbunt auf Shirts und Sweaties gebracht, die findet Ihr in unserem Shop hier: HELAAF

HELAAF!

Es wird ganz sicher kein Fasching und auch kein Karneval werden, wie wir ihn lieben, aber – mit Abstand – seid froh und ausgelassen, wenn Gott Jokus regiert.