Haste mal nen Euro?

Wir haben Euch ja schon über die Misere von Lucien und seinem defekten Lieferwagen berichtet: Wie Ihr wisst, fehlt Lucien noch Kohle, um sich wieder einen vernünftigen Lieferwagen zuzulegen. Der Letzte hat ja den Geist aufgegeben.

Jens hat sich mal Gedanken gemacht und die Idee ist nun, eine Aktion ins Leben zu rufen, die Lucien direkt unterstützt. Dazu braucht ihr einfach nur folgendem Link zu folgen: (Link deaktiviert) und einen beliebigen Betrag ab einem Euro zu senden. Ihr könnt gerne einen Gruß vom Wunschbrunne ausrichten!

Die Zahlung geht direkt an Lucien, wenn da genug mitmachen, dann ist er bald wieder mit seinem eigenen Gefährt im Ahrtal als Gärtner mit Herz unterwegs!

Wir halten Euch auf dem Laufenden!

19. August 2022: Gestern erreichte uns die Nachricht, dass Lucien seine Aktivitäten im Ahrtal einstellt, daher haben wir den Link 1 € für Lucien deaktiviert. Wir werden ihn kontaktieren, um zu erfahren, was mit den bisher geleisteten Spenden passieren soll.

Schön, dass Ihr da seid!

Damit empfängt uns Frank Faltin, als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder in Altenburg im Einsatz sind. Jens und ich hatten uns schon lange verabredet, an diesem Wochenende an die Ahr zu fahren, eigentlich wollten wir schon um 3:00 Uhr mittags los. Aber wie das so ist, hier noch etwas, da noch etwas und so kommen wir viel später los als geplant. Wir besorgen noch etwas Grillgut und Horst hatten wir frischen Fleischkäse versprochen, dazu gibt es Original Münchner Edelstoff, lecker.

Jens hat den Hänger angehängt, das Rollgerüst wird mal wieder zu Hause gebraucht, auch da muss ja mal etwas geschafft werden. Mit Hänger brauchen wir mehr Zeit, aber die Strecke ist frei und wir fahren entspannt Richtung Ahr.

Seit unserem letzten Besuch ist der Gastraum schon zu großen Teilen grundverputzt, die Leitungen liegen dort jetzt unter Putz und der Raum hat mit der hellen Farbe des Putzes schon eine ganz andere Anmutung. So kann das gerne weitergehen.

Ich habe mir vorgenommen, mich der Tür zum Vorratsraum anzunehmen, Jens will sich um die Decke der Waschküche kümmern. Balken und Spanplatten sind ausreichend vorhanden. Aber nicht mehr heute, dazu ist es zu spät geworden.

Der Grill wird angeworfen und bei angenehmen Temperaturen hocken wir draußen und haben viel Zeit zum Quatschen. Werner taucht auf, er berichtet, wie er im Ort beim Ausfüllen von Formularen behilflich ist. Dass die nicht so einfach sind, haben sie ja sogar schon in der Landesschau berichtet.

Am Schluss sind wir eine recht große Runde, Frank, Horst, Werner, Bäck, Willi, Alex und ich. Drinnen gewinnen die Frauen der Fußballnationalmannschaft 2:0 gegen Dänemark, aber das müssen sie ohne uns. Es gibt viel zu erzählen, irgendwann geht es dann doch in die Heia.

Der Samstag beginnt mit einem Kaffee in der Sonne, Jens und ich sind neugierig, wie es am Verpflegungszelt aussieht. Auf dem Weg dorthin liefern wir noch 2 gespendete Sessel ab. Die sind aus Leder und werden es vermutlich bei den Katzen nicht leicht haben, die neue Besitzerin ist aber zuversichtlich.

Im Verpflegungszelt dann ein komplett ungewohntes Bild: außer Jens und mir ist niemand, aber auch wirklich niemand da. Einen Kaffee bekommen wir dort doch noch. Danach machen wir machen uns gleich auf, die Arbeit ruft.

Wir heben die schwere Metalltür aus der Angel, ich kann dann schon mal den Rahmen schleifen und grundieren. Währenddessen macht Jens eine Probefahrt mit der Bodenwischmaschine, sieht so aus, als käme die mit dem Boden klar, das wird nochmal viel Arbeit.

Wir werfen unseren Plan erst mal um, im Lager draußen ist noch etliches Gerümpel, welches wir mal aus den Füßen räumen wollen und der Hänger ist ja noch leer. Später wollen wir uns dann noch Achim besuchen.

Die zweite Hängerladung werden wir schon nicht mehr los, auf dem Rückweg nach Altenburg entscheiden wir uns dann, direkt nach Lind zu Achim zu fahren.

Schön, dass Ihr da seid!

So begrüßt uns dann Achim, als wir bei ihm ankommen. Nach seinem schweren Unfall ist er ja immer noch auf den Rollstuhl angewiesen und hat praktisch Hausarrest. Der phänomenale Blick vom Balkon entschädigt da nicht wirklich. Sandra und Sina kommen noch dazu, auch hier gibt es wieder viel zu erzählen. Manche Geschichten sind unglaublich, da wird stellenweise die Wohnungsknappheit im Tal ausgenutzt, um Kohle zu machen, eine Schande…

Achim wird wohl noch 3 Wochen den Rolli brauchen, dann geht es in die Reha und irgendwann wird er dann wohl auch endlich wieder mobil.

Es tut wirklich gut, sich etwas Zeit zu nehmen, um zu reden, wir müssen dann doch wieder los.

In Altenburg mache ich dann am Rahmen weiter. Nachdem der geschliffen ist, bekommt der 2 Mal Rostumwandler. Mit dem habe ich daheim beste Erfahrungen gemacht. Danach geht es an die Tür, die braucht auch etwas TLC.

Ich bin gerade vollgestaubt vom Schleifen, da kommen Nicole, Achims Schwester, mit ihrem Mann Markus.

Schön, dass Ihr da seid!

So begrüßen uns die beiden. Wir haben uns zum Abendessen verabredet und zusammen wollen wir uns in Dümpelfeld mit Lucien Woodworm und Mia treffen. Die beiden haben sich im Ahrtal kennen und lieben gelernt und sind zusammen mit ihrem Fluthund ein bekanntes Team im Tal.

Bevor es aber ans Essen geht, heißt es erst einmal die Pritsche zu entladen, ist aber schnell passiert.

Wir sind im Biergarten der Anlaufstelle 257, ein wirklich gemütliches Gasthaus, sehr leckeres Essen und freundlichste Bedienung. Eine dicke Empfehlung von uns, falls ihr mal ins Tal kommt.

Lucien haben wir das erste Mal auf dem Dorffest in Altenburg getroffen, zu der Zeit haben die den Garten von Weingartens hergerichtet, um den 18. Geburtstag von Marieke zu feiern. Schon so lange her.

Er und Mia sind weiter im Ahrtal als kreative Gärtner unterwegs, allerdings mit Handicap: Sein Van gibt den Geist auf, er braucht dringend ein anderes Fahrzeug, um wieder mobil zu sein. Falls Ihr da eine Idee habt oder Lucien unterstützen wollt, ich stelle sehr gerne den Kontakt her!

Nicole und Markus haben noch eine Überraschung für uns in petto: Für unseren Einsatz haben sie uns einen speziellen Aufkleber besorgt, der bekommt einen Ehrenplatz! Eigentlich hat ja Nicole in der Woche Geburtstag gehabt, ich hoffe der trockene Ritter-Hundt-Sekt aus Saulheim wird der bekennenden Biertrinkerin trotzdem schmecken. Ich bin mal auf das Feedback gespannt.

Dann ist auch der Abend wieder rum, die beiden bringen uns noch bis Altenburg und verabschieden sich winkend. Jetzt konnte ich das zurück geben: Schön, dass Ihr da ward!

Der Sonntag beginnt wieder mit einem Kaffee in der Sonne, aber dann wird es doch etwas hektisch, ich will zumindest mit dem Rostumwandler auf der Tür fertig werden. Schaffe ich auch.

Jens hat die Balken gesetzt, musste dann aber erst mal Pause in dem Waschraum machen. So hat er dann das Gerüst abgebaut und verladen, in der Zwischenzeit hat Frank Frühstück besorgt und wir können dann gestärkt Richtung Heimat.

Wir finden eine Übersicht über den Ist-Zustand in Altenburg vom 22. Juni des Jahres, jeder Stern ohne Umrandung steht für ein abgerissenes Haus. Schaut Euch das ruhig mal genau an, dann bekommt ihr eine Idee, was da los ist. Oder übertragt das mal auf Euren Wohnort, wie viele Häuser würden da fehlen?

Auch die Rückfahrt ist wieder entspannt, bei einigem Verkehr läuft es trotzdem ohne Probleme. Ab und an lässt der Hänger verlauten, dass er noch da ist, gut so!

Als ich dann zu Hause ankomme, werde ich mit den Worten begrüßt:

Schön, dass Du wieder da bist!

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Schon vor dem Urlaub im Mai haben Jens und ich uns verabredet, am letzten Maiwochenende nach Altenburg zu fahren. Er kommt mich um 15:00 Uhr am Rathausplatz abholen, wir fahren erst noch ein paar Lebensmittel kaufen, dann geht es nach Dörrebach, hier können wir einen Rasenmäher mit Antrieb entgegennehmen, der ist schon nach Kreuzberg versprochen. Die Spender haben 3 Rasenmäher und geben gerne einen ab, um den mit an die Ahr zu nehmen.

Vollgepackt geht es dann erstmal nach Remagen, hier liefern wir einen Herd plus Backofeneinheit aus. Zum Glück ist Jens vom Fach: Den defekten Herd baut er gleich aus und den neuen ein. Das war ursprünglich nicht abgesprochen, hat dann aber doch geklappt.

Durch das Ahrtal fahren wir nach Altenburg, es ist viel passiert mit der Straße, oft noch einspurig, aber mit neuem Belag. Leitungen werden verlegt und vor dem Tunnel in Altenahr ist die Straße noch ein besserer Feldweg.

Wir kommen in Altenburg an und können praktisch umgehend den Mäher in Kreuzberg abliefen. Wieder so ein kleiner Moment, wo wir mit einer Spende helfen konnten.

Der fährt praktisch von alleine

78 Jahre ist der Empfänger der Spende, er wohnt eben in einer Wohnung, die er ursprünglich vermietet hat. Ob sein Haus wegen ausgelaufenem Heizöl abgerissen werden muss, ist noch nicht klar, da wird noch auf das Ergebnis der Analysen gewartet. Wir drücken ganz fest die Daumen…

Es ist schon Abend und in Altenburg ist das 24h Rennen am Nürburgring ein ganz heißes Thema. Ist ja auch wirklich nur um die Ecke. Chris und Einige aus der Meute wollen Samstag Abend mal hochfahren und sich das näher anschauen.

Eigentlich sind wir schon auf dem Sprung in die Falle, da schauen noch Freunde von Frank vorbei. Die haben vor 30 Jahren ihre Hochzeit im Gasthof Faltin gefeiert und ich erinnere mich, dass die beiden im November ihren Hochzeitstag in der Gaststube gefeiert haben. Damals hat mich der feierlich gedeckte Tisch inmitten des Chaos schwer beeindruckt. Mit den beiden haben wir uns dann doch noch bis spät in die Nacht unterhalten. Der Tenor, den man im ganzen Tal hört: ohne die freiwilligen Helfer wäre das Ahrtal noch lange nicht da, wo es heute wieder ist. Aber auch: es ist noch soviel zu tun, Arbeit für Monate und Jahre. Geschichten werden ausgetauscht, aus der Flutnacht, aber auch von den ersten Einsätzen als Helfer. So lange her und doch noch so nah.

Im November 2021: Hochzeitstag im Gasthof Faltin

Es gibt so viel zu erzählen, aber irgendwann sind wir dann doch zu müde und fallen ins Bett. Gute Nacht, John Boy.

Seit unserem letzten Besuch haben Frank und Horst den Keller so weit gestrichen wie die Farbe gereicht hat, da muss ich noch einen Nachschlag bestellen. Die Fliesen sind auch schon abgeklopft, also schaue ich mich in der Küche um, was ich da tun kann.

Jens passt die fehlenden Elemente der Decke und ein paar Randstücke ein, die Decke sieht schon fast komplett aus. So fein wie sie jetzt daherkommt, denke ich, ist es eine gute Idee, mich mal um den Dunstabzug zu kümmern. Auch die Decke im Durchgang verlangt nach Farbe und ein Edelstahlschrank in der Küche kann auch etwas Zuwendung gebrauchen.

Der Dunstabzug passt so nicht zur Decke
Dafür ist noch Farbe da

Also alles vorbereiten, Decke abkleben, Jens hat schon den Strahler eingebaut. Das erste Mal ist die Decke flugs gestrichen, in der Zwischenzeit schaut Horst rein: Wir haben Weißwürste zum Frühstück mitgebracht und er macht die fertig. Für ihn als Münchener kein Problem.

Heute Weißwurstfrühstück

Die Aufarbeitung des Schranks ist nervig, da muss man sich wirklich wie ein Eichhörnchen über viele kleine Schritte freuen. Aber schon toll, zu sehen, was der Schrank für eine Qualität hat: Frank erzählt, dass der vor mehr als 40 Jahren noch von seiner Mutter neu angeschafft wurde. Die Türen werden ausgebaut und das Kabinett von innen und außen gründlich gereinigt.

In der Zwischenzeit ist es Abend geworden, der Grill wird angeworfen und zu den Grillsteaks gibt es noch grünen Spargel, auch vom Grill. Saulecker.

Ein Highlight ist auf jeden Fall die Feuertonne, es ist recht mild an heute Abend und so lassen wir den Fernseher links liegen und hocken uns zu einem Bier raus.

Altenburger Fluttonne

Es ist schon dunkel, da kommen noch Nußens auf ein Bier vorbei. Die sind auch auf dem 24h Rennen am Ring und schlafen die Nacht bei Weingartens. Eigentlich wollen die dort den Grill anwerfen, aber bei uns glüht die Kohle noch und so holen sie ihr Grillgut rüber. Es wird ein schöner Abend, wieder mit vielen Geschichten und viel Lachen, irgendwann fallen wir dann alle müde in die Kiste. Gute Nacht, Mary-Ellen.

Stippvisite von Nußens, Mahlzeit

Am Sonntagmorgen gibt es wieder Weißwürste zum Frühstück, wir hatten wohl zu viele mitgebracht. Trotzdem noch lecker.

Wir schließen die Arbeiten ab, Jens streicht die Decke nochmal und ich baue den Schrank wieder zusammen. Der Edelstahl bekommt noch eine Schutzschicht und die Teile glänzen, als hätte ich sie mit Speck eingerieben. So passen die zur Decke.

Der Dunstabzug passt jetzt zur Decke
Frisch angelegt, fertig

Als wir schließlich abfahren, ist das Rennen immer noch in vollem Gange. Das ist wahrscheinlich gut so, sonst wären wir höchstwahrscheinlich noch in den Abreiseverkehr gekommen.

So haben wir eine entspannte Heimfahrt, ein Wochenende mit kleinen Schritten, aber zum Schluss doch wieder ein gutes Stück weiter gekommen.

Das Nützliche und das Angenehme

Der Bericht hat jetzt etwas gedauert, die ganze Angelegenheit fand schon im April statt, aber im Urlaub mit strahlendem Wetter habe ich einfach nicht die Muße gefunden, den Bericht zu schreiben.

Mit dem Herrn Becker vom Schlau Handwerkermarkt war ich ja schonmal im Versorgungscamp in Altenburg. Damals wurde uns ein großer Bedarf an Voll- und Abtönfarbe gemeldet, damit kann bei einer Renovierung flexibel auf Farbwünsche eingegangen werden. Daraufhin ist der Herr Becker hingegangen, und hat uns eine Liste erstellt, mit dem was da alles an brauchbarem Material am Lager ist. Da kam einiges zusammen, und es wurde eine Palette mit der Farbe zusammengestellt.

Das ist das Nützliche.

Es ist bekannt, dass ich ein großer Fan von VW-Bussen der Heckmotorgenerationen (T1-T2-T3) bin. Mein T2 Kasten hat sehr, sehr lange unter Inkontinenz gelitten. Das wurde endlich abgestellt und ist eine eigene Geschichte. Jetzt muss auf jeden Fall der Motor wieder eingefahren werden.

Das ist das Angenehme.

Warum nicht also einfach beides verbinden? Ich schnappe mir also meinen Kastenwagen und mache mich auf nach Bonn, dort wartet schon die Palette mit der Farbe auf den Kasten und mich.

Schlau Handwerkermarkt

Herr Becker lädt mir die persönlich mit der Ameise ins Auto. Der Wagen, der ursprünglich beim Katastrophenschutz in Nordrhein-Westfallen gelaufen ist, kann also nochmal seiner Bestimmung nachkommen.

Den Weg von Bonn nach Altenburg kenne ich ja nach meinem Reinfall mit dem Navi letztes Mal, ohne Unterstützung geht es zum Versorgungscamp. Herr Becker fährt im eigenen Wagen mit, er interessiert sich auch für den Fortschritt im Ort. Den gibt es aber nur punktuell, statt Neuaufbau stehen weitere Häuser vor dem Abriss, dazu der Schaden, den der Brand kurz zuvor in dem zum Versorgungscamp zugehörigen Wohnhaus angerichtet hat. Es ist wirklich eine Katastrophe und es beeindruckt, wie gelassen Petra das alles kommentiert. Die Brandursache kann nicht geklärt werden, das ist schon bekannt. Ich wünsche wirklich, dass da jetzt mal ein Ende mit dem ganzen Pech und Unglück ist.

Vollton- und Abtönfarbe: Nützlich

Aber das Camp funktionierrt weiter, flugs sind ein paar Helfer engagiert und die Palette wird von Hand entladen. Das bringt hoffentlich wieder etwas Farbe nach Altenburg.

Bevor ich mich wieder auf den Heimweg mache, schaue ich noch bei Frank und Horst vorbei, auf dem Weg habe ich das Katastrophenschutzauto in dem immer noch bestehenden Katastrophenszenario abgelichtet.

Die Katastrophe ist noch nicht rum, ganz im Gegenteil

Im Gasthaus Faltin habe ich mir dann die Installation von unserem Frank und Jens angeschaut, die LED-Kassettenlampen sind wirklich der Hammer.

Nach Hause fahre ich bei dem schönen Wetter über Dernau. Ich selbst habe mich ja noch nicht vor dem Flutkunsthaus abgelichtet, da darf heute der Bus Modell stehen…

Das mit den 11 Minuten ist wahr!

Mir hat die positive Kraft, die von diesem Ort ausgeht, immer gut gefallen, da war schon früh wieder Farbe und Zuversicht im Ahrtal!

Die Heimfahrt verläuft unspektakulär, am Abend habe ich ein paar Einfahrkilometer hinter mir und hoffentlich auch etwas Farbe ins Tal gebracht!

Vielen Dank nochmal nach Bonn an den Handwerkermarkt Schlau und den Herrn Becker für die großzügige Unterstützung! Und von mir nochmal Danke für den Kaffee!

April, April

Endlich ist es mal wieder Ahrzeit!

Ihr wisst nicht, was das ist? Ahrzeit ist die Zeit, die man als Helfer vor Ort im Ahrtal bei neuen Freunden verbringt, ein unglaublich befriedigendes Gefühl, zumindest ein klein wenig beim Wiederaufbau dabei zu sein. Falls ihr das nicht kennt, wir nehmen immer noch gerne Helfer mit vor Ort.

Dieses Mal geht es früh in der Woche Richtung Altenburg, am Donnerstag habe ich einen Termin bei der Firma Schlau in Bonn. Der Herr Becker dort hat uns eine Liste mit Material zusammengestellt, welches wir an das Versorgungscamp weiterleiten können. Gleichzeitig kann ich dann hochwertige Mineralfarbe mitnehmen, damit möchte ich den Vorratskeller anlegen.

Die Fahrt nach Bonn ist nicht angenehm, es stürmt und regnet heftig, stellenweise muss ich Schrittgeschwindigkeit fahren. Dafür geht es dann in Bonn schnell, das Material steht schon auf einer Palette bereit, die Listen nehme ich mit nach Altenburg. In so einem gut sortierten Fachmarkt muss ich mich schon zusammenreißen, es gibt so tolles Material und Werkzeug. Ich bleibe besonnen und nehme nur mit, was auf dem Einkaufszettel steht.

Dann lerne ich mal wieder, wie verpeilt man in der modernen Zeit ist: Ich sage dem Navi “Nach Altenburg fahren” und folge stur den Anweisungen, ohne viel zu schauen. Schon an der ersten Autobahnabzweigung denke ich mir, das ist aber falsch. Ich schaue aufs Navi und stelle fest, dass als Zielort Altena bei Lüdenscheid angegeben ist. Das kommt davon, wenn man durch den Bart ins Navi nuschelt. An der nächsten Abfahrt wird die Richtung gewechselt und es geht nach Altenburg. Den Ort Altena sollte ich am Freitag noch einmal hören, aber in einem traurigen Zusammenhang.

In Altenburg geht dann der erste Weg ins Versorgungscamp, im Angebot habe ich Voll- und Abtönfarbe in Orange, Chromgelb, Blau, Oxydgrün, Nachtblau und und und. Wird gebraucht, kann ich also vermitteln. Check.

Zum Mittagessen ins Verpflegungszelt, dort ist kaum etwas los, nur der Stammtisch ist besetzt. Ich treffe aber Sandra, für ihre Mutter haben wir dieses Wochenende eine große Überraschung. Da freuen wir uns riesig drauf! Wir verabreden uns für Samstag, Frank und Jens wollen ja auch noch nach Altenburg kommen.

Gestärkt geht es zu Frank Faltin in die Kreuzberger Straße, da ist der Vorratskeller diese Woche mein Arbeitsplatz. Wir hatten neulich schon Platz gemacht, der Rest ist schnell geräumt und ich kann loslegen. Ich bin selbst gespannt, wie der Raum mit frischer Farbe ausschaut. Licht und Strom hatten Jens und Dirk ja bei dem letzten Besuch gelegt.

Den Fortschritt habe ich mal in der Fotogalerie zusammengefasst. Anstreichen ist ja immer eine dankbare Aufgabe, aber hier ganz besonders. Es tut richtig gut, zu sehen, wie die Wand in das satt deckende Weiß getaucht wird. Draußen regnet und stürmt es weiter, aber in dem Kellerraum bekomme ich davon nichts mit, der Ofen macht mollig warm. Da kann die Farbe gut trocknen.

Am Abend schauen wir abwechselnd Darts und Fußball im Fernsehen, beides spannend. Horst ist Regelfest und kann einige meiner Fragen zu Darts beantworten. Da lerne ich auch noch was. Van Gerwen gewinnt, spektakulär, wie der die Scheibe trifft.

Auf dem Weg zum Frühstück komme ich am Freitagmorgen am Versorgungscamp vorbei, dort sagt ein Schild: “Heute geschlossen”. Im Verpflegungszelt erfahre ich auch warum: Frank Herbel aus Altena ist gestorben und wird heute beerdigt, die Mannschaft erweist ihm die letzte Ehre.

Ohne Frank gäbe es das Versorgungscamp in der Form wohl nicht, auch er war Altenburg zutiefst verbunden. R.I.P., Frank!

Den Tag über bin ich weiter im Vorratsraum beschäftigt, es geht voran. Bis Frank und Jens eintreffen bin ich dann für heute auch fast fertig,am Abend hocken wir gemütlich bei Schwenker und einem Schoppen aus Rheinhessenwein. Auch hier lernen wir wieder etwas: es gibt nicht nur Flutwein, auch Sprudel gibt es in der Flut Ausgabe mit Schlamm!

Ahrtal Quelle – Flut Edition

Am Samstag streiche ich fertig, so weit wie ich kann, in der Zwischenzeit kümmern Frank und Jens sich um die abgehängte Decke in der Küche. Die LED-Panelen sind vor kurzem eingetroffen und können montiert werden. Frank hat eine Poliermaschine dabei und bringt die Deckenplatten auf Hochglanz. Der Lichtschacht wird auch noch verkleidet, da kommen durchscheinende Platten drunter, saubere Lösung!

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Dann kommt der große Augenblick, Sandra und Achim sind daheim und wir können endlich die Überraschung präsentieren! Mit ein Grund für die Gründung unseres Vereins ist es ja, der Familie Weingarten beim Wiederaufbau zu helfen. Um das Haus haben sich ja die Handwerker von der Bergstraße in beeindruckender Weise gekümmert, aber wir können auch noch einen Beitrag leisten: Wir haben für die beiden Mädels und für die Mama von Sandra je einen Einkaufsgutschein im Wert von 5000 Euro besorgt.

5000 € für die Mädels

Stellvertretend nehmen Achim und Sandra den Gutschein für die Töchter in Empfang. Beide Gutscheine waren nur möglich durch die großzügigen Spenden, sowohl direkt an unseren Verein, aber auch beim Marktfrühstück.

5000 € für Ottilie

Auch die Spende für Ottilie nehmen die beiden entgegen, dafür werden Möbel angeschafft, es sind ja keine mehr da!

An der Stelle eine Anmerkung: ich werde oft gefragt, ob wir immer noch ins Ahrtal fahren und die Antwort ist: Ja, das tun wir! Es ist noch sehr viel Arbeit und Geld notwendig, bis es dort wieder einen Hauch Normalität gibt. Vereinzelt sind die Arbeiten abgeschlossen, aber nur zum kleinsten Teil. Auch wir brauchen weiterhin Unterstützung, um unser Ziel erreichen zu können. Spenden könnt ihr an uns gleich hier:

Spendenkonto:
Wunschbrunne e.V.
IBAN:DE43 5519 0000 0141 3420 14
BIC MVBMDE55

In Altenburg sollen, selbst nach 8 Monaten, noch bis zu 20 Häuser abgerissen werden, immer noch stehen viele Familien vor dem kompletten Verlust ihres Zuhauses. 2 Häuser habe ich allein in den paar Tagen fallen sehen. Also bitte: bleibt weiter großzügig mit der Hilfe, sie wird gebraucht! Auf dem Foto ein Beispiel, furchtbar viel Arbeit in die Sanierung gesteckt und es hat doch alles nichts genutzt: Heizöl machte das stattliche Haus unbewohnbar.

Abriss nach Monaten mit unendlich viel Arbeit

Später fahre ich Sandra noch an das Verteilzentrum in Gelsdorf, hier konnte sie eine gespendete Waschmaschine entgegennehmen. Ich bin das erste Mal da oben, toll organisiert und Moni hat uns ein wenig von der Arbeit da erzählt. Auch dort wird weiter jede Hilfe gebraucht, die Probleme im Ahrtal sind ja nicht auf einmal weg, das wird noch sehr lange dauern!

Am Verteilzentrum für Spenden, Danke!

Wieder zurück mache ich meine Arbeit fertig, zum guten Schluss findet der Feuerlöscher wieder seinen Platz. Das sieht doch alles schon wieder sehr normal aus! Das Loch mache ich nächstes Mal zu, ich wollte nicht wegen einer handvoll Material extra ins Versorgungscamp.

Sieht wieder normal aus

Gegen halb vier, pünktlich zum Beginn des Spiels Köln gegen Mainz, bin ich mit allem fertig und schwinge mich ins Auto. Ich hätte gerne noch das Spiel geschaut und mitbekommen, wie die beiden Franks sich hochnehmen, aber ich will auch wieder heim.

Unterwegs höre ich dann, dass es zur Halbzeit 0:1 für Mainz steht. Hoffentlich können die das halten.

Zu Hause lerne ich dann, dass die Befürchtungen von unserem Frank berechtigt waren: 0:1, 0:2, 1:2, 2:2 und dann noch 3:2. Na ja, ein Frank war da wohl trotzdem zufrieden! Ein Unentschieden hätte es aber auch getan, oder?

Am Sonntag schickt Jens mir dann noch ein Foto, die sind fertig geworden wie gedacht. Die Lichtpaneele sind wirklich toll, keine Leuchten mehr, die schwierig zu reinigen sind.

Wow, das sieht gut aus.

Es macht halt doch mehr Spaß, etwas aufzubauen als nur abzureißen und Schlamm zu entfernen. Das hat sich diese Woche wirklich gelohnt und uns auch wieder zufrieden gemacht, wir freuen uns schon auf den nächsten Einsatz.

Und was die Überschrift angeht: Nein, der Bericht ist kein Aprilscherz, das ist alles so passiert!

Es werde Licht!

Die letzten Wochen waren ja hauptsächlich durch die Aktivitäten für die Bürgerinitiative Ortskern Ober-Saulheim rund um den Kösterhof geprägt, da war volle Aufmerksamkeit gefragt. Am Freitag konnten wir dann endlich die Unterschriftenliste zu unserer Petition an die Kreisverwaltung übergeben, kaum daheim stand dann auch schon Jens mit Dirk vor der Tür und wir haben uns auf den Weg nach Altenburg gemacht.

Auf dem Zettel hatten wir einige Elektro- und Reinigungsarbeiten sowie Vorbereitung. Jens hat moderne LED-Leuchten besorgt, die sollen im Heizungs- und Vorratsraum angebracht werden und die provisorische Beleuchtung ersetzen.

Wir kommen ungeplant spät in Altenburg an, der Tunnel war wegen Kanalarbeiten nicht befahrbar. Jens hatte Weck, Worscht und Woi besorgt, ein gemütlicher Fernsehfastnachtabend ist aber wegen der Ereignisse in der Ukraine ausgefallen. Nach Narretei steht einem da wirklich nicht der Kopf. Um zu sehen, wie Leid aussieht, braucht man im Ahrtal wirklich nicht weit zu gehen.

Aber ein Angriffskrieg in der heutigen Zeit? Das war bis gestern unvorstellbar!

Bevor wir dann am Samstag loslegen schauen wir noch bei der Familie Weingarten vorbei, dort sind die Helfer von der Bergstraße aktiv und ziehen einen neuen Zaun. Wir können gleich helfen, räumen erst mal Holz, welches im Weg liegt, aus den Füßen. Der Sturm der letzten Tage hat einen Kirschbaum umgeworfen, der wird klein gemacht und auch aus dem Weg geräumt. Zum Glück haben die Bergsträßler eine Motorsäge dabei, das wäre ganz schön mühselig geworden.

Zurück im Gasthof Faltin legen wir dann los, Dirk und Frank sind im Vorratskeller aktiv, Strippen werden verlegt und die Leuchten angebracht.

Die Leuchten werden angebracht und mit Strom versorgt.

Das Ganze ist aufwändiger als gedacht, aber irgendwann liegen alle Kabel, die Schalter sind gesetzt und die Leuchten bringen endlich ordentlich Licht:

Es werde Licht: die Leuchten sind montiert.

Damit sind wir für heute im Keller fertig, als wir dann in den Gastraum kommen dürfen wir eine Premiere erleben! Ein Elektroschaltschrank soll seinen neuen Platz im Nebenraum in einem alten Fensterdurchbruch finden, dazu muss dieser verschlossen werden. Das ist heute Chefsache: Frank setzt die Steine persönlich! Sichtlich stolz sehen wir noch, wie er die letzten Fugen verschließt. Ob Frank ein neues Hobby gefunden hat?

Frank, der Baumeister

Beim Frühstück im Versorgungszelt ist dann die Altenburger Dekoabteilung aktiv, trotz all dem Drama soll ein wenig Freude ins Tal gebracht werden. Die Mischung aus Desinfektionsmittel und Luftschlangen ist schon speziell und irgendwie sinnbildlich.

Alaaf – Helaaf – Helau

Jens und ich haben passend unser Alaaf – Helaaf – Helau Shirt an, mit Karneval und Fastnacht ist ja die Verbindung zu Altenburg zustande gekommen.

Zurück bei Frank kümmere ich mich mal um die letzten Meter der Regenrinne, da war bisher nicht gut dranzukommen. Werner leiht mir seine Leiter und ich lege los. Kaum auf der Leiter: Mist! Der Kram ist gefroren, in der Nacht waren es minus 8 Grad…

Die Rinne wird gesäubert

Ich will schon fast wieder aufgeben, da merke ich, dass ich den Schmutz einfach mit der Spachtel trennen kann und dann am Stück raus heben kann. Ganz schön gut!

Drinnen setzen Jens und Dirk die Leuchten im Heizraum, währenddessen kommen noch Nicole und Markus vorbei. Denen hatte ich auf ihren Wunsch die Ahrktivist:in Shirts umgestaltet, prompt kamen sie und haben die Frühjahrskollektion vorgestellt:

Nicole und Markus

Wir können ein Schwätzchen halten, allerdings nicht beim Mittagessen im Verpflegungszelt: Die Karnevalisten haben eindeutig das Zepter übernommen!

Nach dem Essen gehen wir zu Werner und Vera, da geben wir ein paar Sachspenden ab. Ich war dieses Mal in der Ferienwohnung von den beiden untergebracht, Danke nochmal von meiner Seite.

Als das Werkzeug dann im Auto verstaut ist, nochmal kurz zu Achim und Tschüss gesagt. Die Handwerker von der Bergstraße sind immer noch aktiv, gestern Abend haben die schon bis weit nach 21:00 Uhr geackert. Hut ab! Mit der Frage, ob wir einen halben Tag Urlaub haben, verabschieden sie uns lachend.

Bei schönstem Wetter, anders als auf der Hinfahrt, geht es dann wieder Richtung Saulheim. Und da ist es wieder: das Gefühl von Zufriedenheit, wenn man ein klein wenig helfen konnte!

Alle Wege führen nach Rom

So sitze ich heute im Auto und bin nicht auf dem Weg nach Altenburg, mein Ziel ist Ober-Ramstadt bei Darmstadt.

Was ich da will? Ihr erinnert Euch an Jenny und Sascha, beide seit dem ersten Einsatz in Altenburg mit von der Helferpartie. Sascha ist Mechatroniker bei Ford Bermond in Ober-Ramstadt. Er hat mitbekommen, wie ich die Spendenbox bei Franz auf dem Alzeyer Weihnachtsmarkt platzieren konnte. Die Idee fand er gut und hat dann mal in seiner Firma nachgefragt, ob dort auch eine Box aufgestellt werden kann.

Ja, kein Problem, machen wir gerne!

Die Box möchte ich persönlich übergeben und unser Projekt Wunschbrunne vorstellen. Gestern habe ich mit Sascha den Termin vereinbart, heute um 13:00 Uhr bin ich dann auch da.

Sascha hat mich kommen sehen und begrüßt mich gleich, dann kommt auch schon Frau Thiel, sie nimmt die Box entgegen. Der Augenblick muss natürlich festgehalten werden. Ich ziehe den Bauch ein und vor dem tollen Oldtimer überreiche ich die Box Corona konform mit ausreichend Abstand. Auf dem Bild habt Ihr Sascha, Frau Thiel und mich.

Im Anschluss gehen wir noch zur Theke und wir unterhalten uns über unsere Aktivitäten im Ahrtal. Nebenan sitzt gerade ein Kunde, er verfolgt unser Gespräch, springt auf und sagt: “Darf ich der erste Spender sein?”

Darf er, der Moment wird natürlich auch festgehalten und hier ist der Beweis:

Erste Spende
Die erste Spende in Ober-Ramstadt ist schon da

Dankeschön, so kann es gerne weiter gehen! Danke auch an Frau Thiel für das schöne Gespräch, Sascha für das Einfädeln und der Firma Ford Bermond in Ober-Ramstadt für das Einverständnis!

Ich mache bei Gelegenheit noch einen passenden Flyer, um besser auf die Box aufmerksam zu machen…

Übrigens: während ich mir einen faulen Lenz mache ist Frank schon wieder vor Ort und am Reparieren, was das Zeug hält.

Endlich Altenburg! Endlich AHRktivist!

Es war ja etwas ruhig mit Berichten aus dem Wunschbrunne Verein und Aktivitäten im Ahrtal geworden, zuletzt gab es ja nur noch einen Instagram Post von unserer Vorstandssitzung, seither war hier Ruhe.

Norbert, Frank, Jens & Torsten

Eventuell dachtet ihr schon, wir seien eingeschlafen. Ich muss zugeben, durch unerwartete Ereignisse in Ober-Saulheim war ich abgelenkt und stellenweise auch wie gelähmt, dazu werde ich demnächst hier berichten; im Moment ist das leider noch etwas früh! Jetzt heißt es aber endlich wieder nach Altenburg, Jens und ich freuen freuen uns wie Bolle!

Jens ist am Freitag schon vor und nimmt einen kleinen Tiefkühlschrank mit, den hat Ernst-Ludwig besorgt. Den Freitagabend brauche ich noch für mich, da konnte ich mich noch nicht auf den Wunschbrunne konzentrieren.

So sitze ich Samstag im Auto auf dem Weg nach Altenburg, ein gutes Gefühl und willkommene Ablenkung, die ich gebrauchen kann. Die erste große Überraschung, als ich von Altenahr nach Altenburg komme: Das Geländer an der Promenade ist repariert! Hier war der erste Einsatzort von Frank, Freddie und Jens in Altenburg, nachdem das von Schmutz und Unrat befreit war haben sie Achim kennengelernt und der Wunschbrunne nahm seinen Lauf. Dieser Ort gehört zur DNA vom Wunschbrunne und dass sich hier etwas getan hat, tut unendlich gut!

Das Geländer ist repariert!

Jens treffe ich bei Vera und Werner, bei den beiden gibt es einen Kaffee und mit Jens kann ich den Tagesablauf besprechen.

Zuerst geht es zu Achim, seit Freitag ist der aus der Reha raus, wir treffen ihn in der Wohnung der Schwiegermutter. Wir freuen uns, ihn endlich wiederzusehen, gut sieht er aus, Gott sei Dank sind die Operationen an Knie und Hand gut verlaufen.

Die Handwerker von der Bergstraße haben mal wieder ganze Arbeit geleistet, innerhalb von anderthalb Wochen wurde die Hütte verputzt! Der Estrich ist stellenweise auch schon gelegt, im Zugang zum Keller müssen noch ein paar Fliesen weg, dann kann der Estrich auch im Flur gemacht werden.

Im Garten finden wir den ehemaligen Deckel vom Brunnen, den schleppen wir zu Frank und können endlich das Kanalloch verschließen, eine Gefahr weniger!

Wir haben den Deckel drauf gemacht!

Im Versorgungscamp versuchen wir vergebens, einen Standardkühlschrank aufzutreiben, damit wir eine Singleküche aufbauen können. Falls also jemand einen Kühlschrank über hat: wir brauchen einen!

Im Verpflegungszelt treffen wir dann Sandra, deren Mutter wird heute 70! Hätten wir das gewusst, hätte es sicher ein paar Blumen gegeben, so nächstes Mal.

Wir sprechen mit Kerstin Müller, eine gute Seele im Verpflegungszelt, sie kann sich jederzeit an uns wenden, wenn sie denkt, wir können unterstützen. Das können wir gleich mal üben, Rosa spricht uns an, mit ihrer Hilfe können wir einen Kaffeeautomaten günstig besorgen und damit einen Wunsch erfüllen: Geht doch!

Kaffeeautomat

Wir kommen mal auf einen Kaffee vorbei!

Im Gasthof Faltin geht es dann im Vorratsraum weiter, als Erstes müssen wir uns Platz schaffen, damit wir an die Wände und Decken kommen, auf die kann so langsam wieder Farbe drauf. Zwischendrin besucht uns Ernst-Ludwig, der hat einen Ölbrenner nach Ahrweiler vermittelt und nutzt die Gelegenheit, weitere Spenden im Versorgungscamp abzugeben. Er hat Frau und Enkel dabei, die werden in Zukunft auch beide als Zeugen aus dem Tal berichten können!

Wir räumen und schaffen Kabeltrommeln und Kabelage aus den Füßen; die beste Idee hat Jens, als er beschließt, den Heizungsraum wieder zentral mit Strom zu versorgen. Frank kann es kaum glauben, dass die Lichtschalter wieder funktionieren, die waren jetzt ein halbes Jahr außer Funktion. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es ernährt sich!

Auf dem Heimweg denke ich dann viel über die nächsten Schritte in Altenburg nach, Jens und ich konnten einiges erreichen und in die Wege leiten, es geht weiter. Irgendwann bin ich mit meinen Gedanken dann wieder am Rathausplatz und in der Nieder-Saulheimer Strasse: So sitze ich jetzt hier und bin beim Verfassen meines Berichtes doch mehr melancholisch als gewünscht, aber das wird, versprochen!

Ich bin mit dem Bericht fertig, da kommt noch eine Nachricht von Nicole (Achims Schwester) und ihrem Mann Markus. Eigentlich wollten wir uns heute in Altenburg treffen, daraus wurde leider nichts, ich musste ja in eigener Sache schon früher abreisen. Die beiden haben heute die Fliesen in Achims Flur weggestemmt und sind daher nun in allen 3 Disziplinen, Eimern, Schaufeln und Meisseln, als AHRktivistin und AHRktivist aktiv gewesen, somit haben sie sich das Shirt bzw. den Aufkleber redlich verdient! Den Beweis gibt es hier, Shirt und Aufkleber in unserem Shop:

Nicole bei der Arbeit

Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen, die beiden mit ihrer ganzen Gang sind coole Socken! Bis bald!

Ich besorge jetzt mal Farbe…

On the road again

“Just can’t wait to get on the road again” singt Willie Nelson in seinem Lied, aber da heisst es auch “Goin’ places that I’ve never been”. Das ist allerdings bei mir nicht der Fall: Es geht wieder nach Altenburg.

Bevor ich losfahre etwas Hintergrund, wie es zu der gestrigen Tour kam: Das Versorgungscamp hatte uns ja eine Liste mit gesuchtem Material geschickt, auf der Liste stand unter Malerbedarf auch die Bitte um weiße Farbe. Angela ist ja eben ihr Haus am Renovieren und hat sich bei der Farbe für Farben der Farbwerke Meffert in Bad Kreuznach entschieden. Mir kam da der Gedanke, dass es ja nicht schaden kann, mich einmal dort mit einer Bitte um eine Materialspende zu melden.

Kurz vor Weihnachten schicke ich eine E-Mail mit der Anfrage da hin, im neuen Jahr melde ich mich dann gleich noch einmal telefonisch. Es ist Montag und die supernette Dame am Telefon bittet mich, mich dann am Freitag noch einmal zu melden, um nachzufragen.

Ich rufe also an und die Antwort ist: Wir haben Ihnen eine Palette mit circa 300 Liter weißer Farbe fertig gemacht. Da will ich nicht lange warten und habe für Montag (mal wieder) den Bus von Alex organisiert, die erste Fahrt am Montag geht dann nach Bad Kreuznach. Empfangen werde ich von Peter Meffert und wir haben etwas Zeit, um über die Lage an der Ahr zu sprechen. Die Firma Meffert engagiert sich bereits umfangreich an der Ahr und hat zum Beispiel einen betroffenen Kollegen sehr großzügig unterstützt.

Vor Tor 8 steht dann schon der Stapler mit der Palette bereit, ruckzuck ist die eingeladen.

Ruckzuck verladen

Weiter geht es zu Ernst-Ludwig nach Schornsheim. Der hat einen 1200 Liter Öltank, den wir an Frank Faltin vermittelt haben. Ernst-Ludwig hat auch alles bestens vorbereitet, der Tank steht gesichert auf Rollbrettern. Zwei seiner Söhne sind da, um zu helfen, und so geht auch hier alles zügig voran. Die Rampe an Alex’ Wagen ist Gold wert! Ich konnte den Tank halt erst als zweites verladen, ich wusste ja nicht, ob er noch hinter die Palette passt. Der steht so press, da musste ich noch nicht mal etwas verzurren.

Während wir den Tank verladen unterhalten wir uns und Ernst-Ludwig wird neugierig. Nachdem er sich vergewissert hat, dass ich noch am Abend wieder daheim bin, trifft er spontan die Entscheidung: Ich fahre mit.

Kein Problem, er isst noch schnell zu Mittag (Kohlrouladen, sehen lecker aus); ich bin auch eingeladen, aber noch vom Frühstück satt.

So sitzen wir dann zusammen im Transporter auf dem Weg nach Altenburg, es gibt viel zu erzählen und die Fahrt vergeht wie im Flug.

Der erste Weg geht dann zu Frank, hier laden wir den Tank aus. Frank parkt sein Auto um, und so kann ich hoch bis an die Terrasse vorm Haus fahren. Wir sind zu viert, Frank, Horst, Ernst-Ludwig und ich. Ein paar Heizkörper verschoben und wir haben Platz genug, um bis in den Vorratsraum zu fahren. Dank Rampe und Rollbrettern alles kein Problem, hätte ich nicht gedacht!

Bisher hat Frank sich mit 200 Liter Fässern provisorisch beholfen, um die Heizung mit Öl zu versorgen. Die mussten mühsam mit Kanistern befüllt werden. Mit dem großen Tank kann jetzt endlich auf (etwas) Vorrat getankt werden. Alles hilft!

Dann bei Weingartens vorbeigeschaut, ist aber niemand da. Es steht aber schon der ganze Putz im Hof, da geht es wohl bald wieder rund!

Weiter zum Versorgungscamp, hier geht es auch wieder rasend schnell, unter der Woche im Winter ist halt wenig Betrieb.

Bizepstraining

Es gibt Gott sei Dank Betroffene, die schon wieder Farbe gebrauchen können, von Achims Schwager weiß ich, dass seine Familie zwischen den Jahren schon wieder in ihr Haus zurückkonnten. Nicht viele sind so weit, aber dass es das überhaupt gibt, macht schon Hoffnung.

So, jetzt noch zu Werner, um die Sachspenden loszuwerden. Heute haben wir 3 Nähmaschinen, einen Eierkocher, eine Heißluftfritteuse und die fehlende Fernbedienung der kleinen Stereoanlage dabei. Alles schon vermittelt.

Vera hat mir aus dem Verpflegungszelt einen Teller mit Nudeln und Schweinegulasch besorgt, in der Mikrowelle wird das schnell warm gemacht, jetzt habe ich auch Hunger. Das Gulasch ist gut und Werner bestätigt, dass sie mit den Mahlzeiten im Zelt zufrieden sind. Gott sei Dank, da gab es ja die schlimmsten Befürchtungen.

Trotzdem ist Vera geknickt, kein Wunder: in der neuen Küche gibt es keinen Herd oder Kühlschrank, die Chips fehlen für die Platinen, nicht lieferbar. Der Tisch wirft auf der Oberfläche eine Beule und es wurden falsche Dachfenster verbaut. Jetzt könnte es endlich vorangehen und dann so ein Mist, ich kann gut verstehen, dass nach der ganzen Anspannung die Nerven blank liegen und sie am liebsten losheulen möchte. Das ist nicht mit einem Shit happens abgetan, leider. Trotzdem: Den Mut nicht verlieren!

Ernst-Ludwig und ich sitzen dann wieder im Transporter und machen uns auf den Heimweg, wieder einmal durch den Tunnel und dann durch das geschundene Tal. Es wird so langsam dunkel und die Narben sind nicht ganz so deutlich zu sehen, trotzdem ist Ernst-Ludwig beeindruckt und geschockt. Er meint, erst jetzt kann er die Bilder aus dem Fernsehen und der Zeitung etwas einordnen, da kann ich ihm nur recht geben.

In Gensingen noch schnell an die Tanke, dann sind wir auch schon wieder daheim. On the road again ist schön, aber daheim ist auch wieder schön!

Auf der Couch checke ich dann noch mal meine Nachrichten, Jens hat sich gemeldet: Die Sammelaktion mit der Spendenbox beim Angelverein Wörrstadt/Wallertheim hat 210 € ergeben, geht wie immer alles an die Ahr, Dankeschön!

Sammelaktion Angelverein

Bedanken möchte ich mich auch nochmal bei den Farbwerken Meffert für die Unterstützung und selbstverständlich bei Ernst-Ludwig für die kurzweilige Unterhaltung!

HELAAF!

Die Diskussion, ob es korrekt HELAU oder ALAAF heißt, gibt es bereits beim ersten Kontakt von Jens und Achim.

Beim Recherchieren zu diesem Artikel fand ich bei SAT1 folgendes Zitat:

Andere Städte, andere Narrenrufe. Entlang der ripuarisch-moselfränkischen Sprachgrenze, also etwa auf der geografischen Höhe von Bonn – Bad Neuenjahr-Ahrweiler verläuft die Nord-Süd-Grenze zu ‘Helau’. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Ob in Koblenz, Mainz oder Düsseldorf, hier wird strikt zwischen Helau und Alaaf unterschieden. Letzteres will hier keiner mehr hören, andernfalls ernten Sie schnell böse Blicke.

https://www.sat1.de/ratgeber/karneval/faschingszeit/helau-und-alaaf-bedeutung-der-narrenrufe

Mit dem Höhepunkt der närrischen Jahreszeit unmittelbar vor der Tür lässt uns das keine Ruhe, besonders weil die Keimzelle des Wunschbrunne bei den Sawalonen, unseren Fastnachtern, liegt. In der Zwischenzeit wissen wir auch, dass die Unterschiede zwischen Fastnachtern und Karnevalisten doch gar nicht so groß sind. Deswegen heißt es jetzt beim Wunschbrunne auch

HELAAF!

Das ganze haben wir dann 4-farbbunt auf Shirts und Sweaties gebracht, die findet Ihr in unserem Shop hier: HELAAF

HELAAF!

Es wird ganz sicher kein Fasching und auch kein Karneval werden, wie wir ihn lieben, aber – mit Abstand – seid froh und ausgelassen, wenn Gott Jokus regiert.