On the road again

“Just can’t wait to get on the road again” singt Willie Nelson in seinem Lied, aber da heisst es auch “Goin’ places that I’ve never been”. Das ist allerdings bei mir nicht der Fall: Es geht wieder nach Altenburg.

Bevor ich losfahre etwas Hintergrund, wie es zu der gestrigen Tour kam: Das Versorgungscamp hatte uns ja eine Liste mit gesuchtem Material geschickt, auf der Liste stand unter Malerbedarf auch die Bitte um weiße Farbe. Angela ist ja eben ihr Haus am Renovieren und hat sich bei der Farbe für Farben der Farbwerke Meffert in Bad Kreuznach entschieden. Mir kam da der Gedanke, dass es ja nicht schaden kann, mich einmal dort mit einer Bitte um eine Materialspende zu melden.

Kurz vor Weihnachten schicke ich eine E-Mail mit der Anfrage da hin, im neuen Jahr melde ich mich dann gleich noch einmal telefonisch. Es ist Montag und die supernette Dame am Telefon bittet mich, mich dann am Freitag noch einmal zu melden, um nachzufragen.

Ich rufe also an und die Antwort ist: Wir haben Ihnen eine Palette mit circa 300 Liter weißer Farbe fertig gemacht. Da will ich nicht lange warten und habe für Montag (mal wieder) den Bus von Alex organisiert, die erste Fahrt am Montag geht dann nach Bad Kreuznach. Empfangen werde ich von Peter Meffert und wir haben etwas Zeit, um über die Lage an der Ahr zu sprechen. Die Firma Meffert engagiert sich bereits umfangreich an der Ahr und hat zum Beispiel einen betroffenen Kollegen sehr großzügig unterstützt.

Vor Tor 8 steht dann schon der Stapler mit der Palette bereit, ruckzuck ist die eingeladen.

Ruckzuck verladen

Weiter geht es zu Ernst-Ludwig nach Schornsheim. Der hat einen 1200 Liter Öltank, den wir an Frank Faltin vermittelt haben. Ernst-Ludwig hat auch alles bestens vorbereitet, der Tank steht gesichert auf Rollbrettern. Zwei seiner Söhne sind da, um zu helfen, und so geht auch hier alles zügig voran. Die Rampe an Alex’ Wagen ist Gold wert! Ich konnte den Tank halt erst als zweites verladen, ich wusste ja nicht, ob er noch hinter die Palette passt. Der steht so press, da musste ich noch nicht mal etwas verzurren.

Während wir den Tank verladen unterhalten wir uns und Ernst-Ludwig wird neugierig. Nachdem er sich vergewissert hat, dass ich noch am Abend wieder daheim bin, trifft er spontan die Entscheidung: Ich fahre mit.

Kein Problem, er isst noch schnell zu Mittag (Kohlrouladen, sehen lecker aus); ich bin auch eingeladen, aber noch vom Frühstück satt.

So sitzen wir dann zusammen im Transporter auf dem Weg nach Altenburg, es gibt viel zu erzählen und die Fahrt vergeht wie im Flug.

Der erste Weg geht dann zu Frank, hier laden wir den Tank aus. Frank parkt sein Auto um, und so kann ich hoch bis an die Terrasse vorm Haus fahren. Wir sind zu viert, Frank, Horst, Ernst-Ludwig und ich. Ein paar Heizkörper verschoben und wir haben Platz genug, um bis in den Vorratsraum zu fahren. Dank Rampe und Rollbrettern alles kein Problem, hätte ich nicht gedacht!

Bisher hat Frank sich mit 200 Liter Fässern provisorisch beholfen, um die Heizung mit Öl zu versorgen. Die mussten mühsam mit Kanistern befüllt werden. Mit dem großen Tank kann jetzt endlich auf (etwas) Vorrat getankt werden. Alles hilft!

Dann bei Weingartens vorbeigeschaut, ist aber niemand da. Es steht aber schon der ganze Putz im Hof, da geht es wohl bald wieder rund!

Weiter zum Versorgungscamp, hier geht es auch wieder rasend schnell, unter der Woche im Winter ist halt wenig Betrieb.

Bizepstraining

Es gibt Gott sei Dank Betroffene, die schon wieder Farbe gebrauchen können, von Achims Schwager weiß ich, dass seine Familie zwischen den Jahren schon wieder in ihr Haus zurückkonnten. Nicht viele sind so weit, aber dass es das überhaupt gibt, macht schon Hoffnung.

So, jetzt noch zu Werner, um die Sachspenden loszuwerden. Heute haben wir 3 Nähmaschinen, einen Eierkocher, eine Heißluftfritteuse und die fehlende Fernbedienung der kleinen Stereoanlage dabei. Alles schon vermittelt.

Vera hat mir aus dem Verpflegungszelt einen Teller mit Nudeln und Schweinegulasch besorgt, in der Mikrowelle wird das schnell warm gemacht, jetzt habe ich auch Hunger. Das Gulasch ist gut und Werner bestätigt, dass sie mit den Mahlzeiten im Zelt zufrieden sind. Gott sei Dank, da gab es ja die schlimmsten Befürchtungen.

Trotzdem ist Vera geknickt, kein Wunder: in der neuen Küche gibt es keinen Herd oder Kühlschrank, die Chips fehlen für die Platinen, nicht lieferbar. Der Tisch wirft auf der Oberfläche eine Beule und es wurden falsche Dachfenster verbaut. Jetzt könnte es endlich vorangehen und dann so ein Mist, ich kann gut verstehen, dass nach der ganzen Anspannung die Nerven blank liegen und sie am liebsten losheulen möchte. Das ist nicht mit einem Shit happens abgetan, leider. Trotzdem: Den Mut nicht verlieren!

Ernst-Ludwig und ich sitzen dann wieder im Transporter und machen uns auf den Heimweg, wieder einmal durch den Tunnel und dann durch das geschundene Tal. Es wird so langsam dunkel und die Narben sind nicht ganz so deutlich zu sehen, trotzdem ist Ernst-Ludwig beeindruckt und geschockt. Er meint, erst jetzt kann er die Bilder aus dem Fernsehen und der Zeitung etwas einordnen, da kann ich ihm nur recht geben.

In Gensingen noch schnell an die Tanke, dann sind wir auch schon wieder daheim. On the road again ist schön, aber daheim ist auch wieder schön!

Auf der Couch checke ich dann noch mal meine Nachrichten, Jens hat sich gemeldet: Die Sammelaktion mit der Spendenbox beim Angelverein Wörrstadt/Wallertheim hat 210 € ergeben, geht wie immer alles an die Ahr, Dankeschön!

Sammelaktion Angelverein

Bedanken möchte ich mich auch nochmal bei den Farbwerken Meffert für die Unterstützung und selbstverständlich bei Ernst-Ludwig für die kurzweilige Unterhaltung!