Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – Weihnachtszeit im Ahrtal

Jetzt ist tatsächlich schon der erste Advent, schon viereinhalb Monate seit der Katastrophe. Damit die Weihnachtszeit in Altenburg trotzdem eine entsprechende Stimmung bekommt, habe ich auf Facebook um Dekospenden gebeten. Der Aufruf war sehr erfolgreich und ich konnte das Auto voll mit wirklich schönen Objekten packen.

Gut gelaunt mache ich mich daher am letzten Samstag auf nach Altenburg, die Straßen sind frei, im Hunsrück gibt es eine leichte Schicht Schnee auf den Bäumen am Rande der Autobahn.

Als ich dann in Altenburg ankomme muss ich doch noch ein Bild von dem bepackten Weihnachtsschlitten machen, voll bis unters Dach.

Schlitten
Schlitten, voll bis unters Dach

Als erste Aktion geht es dann aber nicht in das Verpflegungszelt, mit Frank fahre ich nach Dernau zu Walter. Walter ist in Altenburg aufgewachsen, wohnt aber jetzt in Dernau und hat dort seinen Winzerbetrieb. Ihm sind alle seine Bütten weggeschwommen und in Saulheim konnten wir von einem stillgelegtem Betrieb 3 Stück in der richtigen Größe auftreiben. Die liefern wir heute aus.

Winzerbedarf
Winzerbedarf

Es macht richtig Freude, zu sehen, wie Frank sich über die gespendeten Bütten freut. Da ist sie wieder, die AHRitmetik:


#solidAHRität + #ichwAHRda = #dankbAHRkeit

Schnell den Carport frei gemacht und wir können die Dinger ausladen. Naja, ich lasse die zwei schaffen und mache ein Foto …

Walter ist der Erste, der von einem neuen Begriff im Tal berichtet, den “übergriffigen Helfern”. Die haben wir tatsächlich auch schon oft gesehen, in bester Absicht wird da bei dem Versuch zu helfen mehr kaputt gemacht als repariert. Zumindest sind wir da mit unserer Ansicht zu manchen Aktivitäten nicht allein.

Frank zeigt mir dann noch das Materiallager in Walporzheim, da war ich noch nicht. Sieht so aus, als seien die mittlerweile auf den Winter vorbereitet, gut so.

Zurück in Altenburg dann ab ins Verpflegungszelt, da gilt mittlerweile die 2G-Regel, die Pandemie macht auch vor dem Tal keinen Halt. Ich lade die Deko aus und nach Rücksprache darf ich dann die Weihnachtspyramide aufbauen.

Wegen der Brandgefahr wird sie leider nicht mit den Kerzen betrieben, aber mit ein paar LEDs beleuchtet sorgt sie dann trotzdem für weihnachtliche Stimmung.

Im Gasthof ist in der Zwischenzeit auch schon viel passiert, Frank und Weasel haben fast schon die ganze Unterkonstruktion der Küchendecke herausgeworfen. Die sind nicht übergriffig, die Decke bauen wir auch wieder ein! Und ein weiterer, wichtiger Schritt ist vollendet: Locke und Andre haben die Pumpen der Heizung wieder angeschlossen und es kann wieder geheizt werden. Check!

Dann gab es noch ein erstklassiges Gulasch, von Jenny mit Liebe gekocht, mit Serviettenknödel und Rotkraut, dazu die Sportschau. Mainz hat ja gestern schon in Stuttgart, wohl verdient, 2:1 verloren, dafür hat dann Köln im Derby mit Mönchengladbach geliefert. Zumindest ein Frank war dann froh (50 % aller anwesenden Franks …)

Später kam dann noch Jens, der hatte eine Überraschung für den Schwiegersohn von Werner dabei. Und ich musste mich fragen lassen, ob ich nicht doch der wahre Santa sei … Vor dem geschmücktem Baum sitzend kann ich die Frage irgendwie verstehen.

Der wahre Santa?
Der wahre Santa?

Die Überraschung liefern wir dann am Sonntag aus. Jan ist in der Katastrophennacht sein 3er Kombi abgesoffen, während er mit einer Schar Landwirten und schwerem Gerät als einer der ersten Helfer vor Ort im Einsatz war.

Wunschbrunne liefert
Wunschbrunne liefert

Gepimpt mit einem Wunschbrunne Aufkleber übergibt Jens den gespendeten 3er an Jan, Katharina und Josi. Das war schon ein besonderer Augenblick. Nochmal AHRitmetik, ihr wisst schon.

Ich kümmere mich dann noch um das Dach vom Leergutlager, als ich das letzte Mal aus dem Fenster von Zimmer 9 geschaut habe sah das noch so aus:

Dachbegrünung
Dachbegrünung

Als ich dann fertig bin, sieht es so aus:

Erledigt
Erledigt

Unglaublich, wie schwer dieser übriggebliebene Schlamm aus der Ahr ist, etliche Schubkarren lagen da auf dem Dach.

Nach getaner Arbeit können wir uns auf den Heimweg machen, ich fahre über Bitburg und liefere noch eine Geburtstagsüberraschung bei meinem Bruder ab. Die musste ich persönlich übergeben, aber das ist eine andere Geschichte.

Als ich dann endlich zufrieden auf der Couch liege kommt sie mir wieder in den Sinn, die AHRitmetik:

#solidAHRität + #ichwAHRda = #dankbAHRkeit